Bokashi und Terra Preta
Eine alte Methode zur Bodenverbesserung wurde vor Jahren im Botanischen Garten in Berlin vorgestellt. Terra Preta heißt auf Portugiesisch schwarze Erde, weiss die Webseite vom NABU. Forscher hatten im Amazonasgebiet besonders fruchtbare Böden entdeckt und deren Entstehung untersucht. Die Indianer hatten ab dem 16. Jahrhundert Abfälle fermentiert (?) und zusammen mit Pflanzenkohle und Tonscherben abgelagert. Diese Böden besitzen heute noch deutlich bessere Bedingungen für die dortigen Pflanzen.
An der freien Universität Berlin wird seit 2010 im Terra BOGA - Projekt mit selbst hergestellter Biokohle untersucht, wie diese Erkenntnisse bei uns in Deutschland angewendet werden können.
Bei der kleine Horrorgarten steht ein Beitrag über Terra Preta zu diesem Thema. Hier wird auch erklärt, wie solche Böden mit Hilfe effektiver Mikroorganismen selbst hergestellt werden können.
In Japan wurde eine ähnliche Methode für pflanzliche Abfälle entwickelt, Sie funktioniert auch in der Wohnung mit dem Bokashi-Eimer. Nach 14 Tagen sind die Bio-Abfälle, vermischt mit BIO-Holzkohle, EM und Gesteinsmehl, in einem fast luftdichten Eimer bereit für die Anwendung im Garten.
Welchen Namen wir auch wählen, immer spielt die Bioholzkohle eine wesentliche Rolle. Im Harz gibt es noch eine Holzköhlerei, die nach alter Art diese Kohle herstellt. Wir finden auch jede Menge Anleitungen, um Pflanzenkohle selbst herzustellen. Das geht beispielsweise mit der Dosenmethode. Aber auch die moderne Pflanzenkohleproduktion auf großen Höfen ist längst angelaufen.
Seit etwa 6 Jahren experimentieren auch wir mit EM, Terra Preta und fermentierten Abfällen im Bokashi - Eimer. Unser "Karnickelsandboden" soll so schrittweise wieder zu richtiger Gartenerde werden. Ein sichtbares Ergebnis ist aber mit unseren geringen Mengen sicher erst in einigen Jahren zu erwarten. Bei TriaTerra und vielen anderen Anbietern können die nötigen Zusatzstoffe erworben werden. Die Kosten dafür erscheinen jedoch zunächst nicht gering. Wer sich einen Eindruck vom möglichen Effekt verschaffen möchte, sollte sich für eine Minifläche oder Blumentopf fertige Terra-Preta-Erde (ab ca. 10,00€/l) kaufen und diese zum Vergleichen ausbringen. Der Weg zu einem ertragreichen Gartenboden ohne Chemie und Kunstdünger ist also nicht direkt kurz, aber gehbar.
Kürzlich fanden wir einen interessanten Artikel zu einem neu entwickelten Bokashieimer, der auch den Luftabschluß bei Teilfüllung schlau intergriert. Biber bietet ihn an. (Bild 2 stammt von der Biber-Webseite.)
Wie nun weiter mit dem Bokashi
Unser fertiges Bokashi-Ferment haben wir bisher immer im Garten eingegraben. Im Herbst 2022 gab es allerdings hungrige Tiere, die wohl danach gewühlt haben. Es musste also eine Möglichkeit gefunden werden, um das Ferment in Ruhe durch Regenwürmer weiter verarbeiten zu lassen. Dafür baute ich eine alte Regentonne um. Im Boden musste ein großes Loch rein, das dann mit Drahtgitter geschützt wurde. An der Seite kam eine Öffnung rein, damit die fertige Komposterde entnommen werden kann. Oben kamen dann am 4. Februar 2023 die im Winter angesammelten 4 Eimer Ferment rein. Bin nun gespannt, wie lange die Umwandlung dauert. Momentan haben wir ja schließlich Nachtfröste von über -5 ℃.
Oben kann nun immer weiter Ferment nachgefüllt werden und auch die festen Bestandteile unserer Trenntoilette sollen hier mit rein.
Die Tonne ist fast voll
Am 18.9.23 schaute ich mal wieder nach der Tonne und stellte fest, das darin Pilze wuchsen. Das schien mir doch etwas seltsam und ich beschaffte mir einen richtigen Komposter. Juwel Aeroquick 890XXL heißt das Teil, das aus diversen Einzelteilen montiert werden konnte. Die alte Regentonne wurde leer gemacht, etwas davon kam in den neuen Komposter und dann natürlich weiteres Material. Nun startet also ein neuer Kompostversuch und Platz ist hier nun hoffentlich genug.